Menowin Fröhlich – „Ich hatte über mein Leben absolut keine Kontrolle mehr“

Menowin Fröhlich – „Ich hatte über mein Leben absolut keine Kontrolle mehr“

Menowin Fröhlich, der DSDSZweite 2010, hat sich dazu entschlossen, Klartext reden, die Fakten auf den Tisch legen, Vorurteile ausräumen. Mit Co-Autor Enno Faber zusammen hat der 23jährige seine Lebensgeschichte aufgezeichnet : “Ich musste verlieren, um zu gewinnen.” Schon lange warten die Fans auf eine Klarstellung, zumal inzwischen von Helmut Werner das Buch “Alles außer Fröhlich” erschienen ist.

Die Top 6 (c) RTL / Stefan Gregorowius

In Köln ging es zum ersten Mail live auf die Bühne. Menowin berichtet, wie beeindruckt er von der Bühne, der ganzen Technik war. Jede Sekunde war durchorganisiert. Jeder Schritt wird vorher abgesprochen, die komplette Show immer wieder geprobt. Drei volle Proben und eine Generalprobe, dann die Live-Sendung. Er hielt das für übertrieben und habe nur noch funktioniert, ohne jede Spontaneität.

Mit Einzelunterricht seien sie auf die Auftritte vorbereitet worden, es gab jetzt Coaches für Gesang und Choreografie. Der Sender habe seinen Style bestimmt, und so musste er immer Basecap tragen, ob er nun wollte oder nicht. Und er wollte eigentlich nicht. Er war ja vielfältig, und diese Festlegung auf Hip-Hop gefiel ihm nicht.

Ich hatte über mein Leben absolut keine Kontrolle mehr. Da ein Interview fürs Magazin, dort die Auf­nahmen für den Werbetrailer „Mein RTL“.

Dieser Vertrag mit RTL habe das Letzte aus ihm herausgepresst und man habe tüchtig an den Verkäufen an Bravo und Co. verdient. Allerdings habe er von dem Geld nichts abbekommen.

Inzwischen lebten die Teilnehmern in einem 850 m² großen Loft mitten in einem Kölner Gewerbegebiet. Die Wände waren aus Milchglas, sodass eine Privatsphäre unmöglich war. Um das Gebäude herum habe es einen Bauzaun gegeben, um die Fans davon abzuhalten, die Villa zu stürmen.

Ohne Witz, als wir das erste Mal mit dem Bus durch dieses riesige Tor aufs Gelände gefahren wur­den, habe ich an den Knast denken müssen. Und ein bisschen war es das auch.

Im Loft habe er gespürt, wie der Druck immer größer wurde. Es gab keine der beliebten Jam-Sessions mehr, es ging nur noch darum, wer weiter kam. Konkurrenzdenken kam auf. Und in ihm , Menowin, habe man den größten Konkurrenten gesehen.

Menowin Fröhlich (c) RTL / Stefan Gregorowius

27 mal habe er alleine bei der Bild-Zeitung auf der Titel-Seite gestanden. Ständig habe er Interviews geben müssen, gab es Specials über ihn und seine Vergangenheit. Ob seiner Medienpräsenz sei bei den Mitbewohnern allmählich Eifersucht aufgekommen und man habe sogar ganz offen darüber diskutiert.

Sie hatten was gegen mich, weil ich bei den Votings stets vorne lag. Dafür haben sie mich verantwortlich gemacht. Als sei ich derjeni­ge, der bei diesem ganzen Spektakel die Strippen zieht. Das war paranoid!

Trotzdem habe er nie negativ über die anderen Teilnehmer geredet. Er habe genau gewusst, dass das die Dinge waren, die man hören wollte um sie medientauglich zu veröffentlichen. Im Gegenteil, er habe weiterhin seine Freundschaft zu Mehrzad betont, sich sogar ehrlich gefreut, wenn die Jury diesen gelobt hatte. Fairness sei ihm wichtig.

Ich habe trotzdem nie schlecht über die anderen Kandidaten geredet, wie sehr RTL auch auf solche Statements abgefahren ist. Die wollten doch genau so was hören. Die wollten Zickenkrieg und Brudermord, das lässt sich gut verkaufen.

Tja, und dann gab es eines Tages wirklich richtig Zoff. Menowin berichtet, der Sender habe ihm mitgeteilt, dass seine Mitbewohner sein Zimmer nach Drogen durchsucht hätten. Es sei wohl darum gegangen, ihm etwas anzuhängen damit das Voting der Zuschauer beeinflusst werden würde. Das war ein heikles Thema, denn kurz zuvor hat Helmut genau aus diesem Grund das Loft verlassen müssen.

früher wäre ich tatsächlich ausgeflippt. Niemand hatte das Recht, in meiner Privatsphäre herumzuschnüffeln. Ich hätte sie so fertig gemacht, dass sie nicht mehr hätten gerade laufen können.

Aber so war er nicht mehr. Er würde jetzt andere Wege kennen, zu reagieren. Er würde sie auf der Bühne fertig machen. Er würde gewinnen.

Menowin sitzt derzeit in der JVA Darmstadt den Rest der Strafe ab, für die er 2005 wegen Körperverletzung und Scheckkartenbetrug zu 2 Jahren und 4 Monaten verurteilt wurde. Ein Teil der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt, gegen die er verstoßen hatte. Außerdem wurde er vor einigen Tagen erneut wegen gefährlicher Körperverletzung zu 9 Monaten auf Bewährung verurteilt. Die Bewährungszeit beträgt drei Jahre.

Fortsetzung folgt.