Wer wird es noch in die die Bootcamps von Deutschlands momentan wohl bester Castingshow schaffen?
Alles begann mit dem Opener, der im Prinzip ein Zusammenschnitt aus Vergangenem und Kommendem war. Schön bunt gemacht, aber was sollte man nach drei Shows noch bringen, ohne zuviel zu verraten.
Sarah Connor freute sich jedenfalls auf eine „ganz bunte Truppe“ und war extrem gespannt. George Glueck erschien total wach und abgepudert und der Dritte im Bunde, Till Brönner lachte beim gesungenen Gespräch von Sarah und George über ein bisschen Sex.
So startete VOX gestern in die vierte und letzte Castingsshow, die dann auch schon ein bisschen Bootcampshow wurde.

Florian (25) und Esther (34), lernten sich in der Luft beim Notenlesen kennen und haben danach Emails ausgetauscht. Gesungen haben sie natürlich auch, nämlich „Nessun Dorma“ aus Turandot und das war dann absolute Spitzenqualität. Sarah Connor blieb der Mund offen stehen, Till Brönner bremste jedoch mit der Frage, ob die beiden glaubten, dass es eine Kategorie für sie bei X Faktor geben könnte, in der sie eine Chance hätten. Für George Glueck stand außer Frage, dass diese beiden klassischen Stimmen außergewöhlich gut singen könnten und entschied – wie die anderen beiden – für das Bootcamp. Ich muss sagen zu recht, denn für sein Alter hat Florian wirlich Großes vorgetragen.

Kommen wir zu Jörg Müller-Lornsen (26), aus Lübeck, Soulsänger, Pianist und Schlagzeuger. Er spielt eigentlich mit seinem Bruder in einer Band und wollte einfach zeigen, dass er auch solo etwas kann. Sein „Flugzeuge im Bauch“ von Herbert Grönemeyer verschaffte ihm jedenfalls Respekt bei Publikum und Jury. Sich selbst am Klavier begleitend, trug er eine eigene Variation des mehrfach gecoverten Songs vor und stellte sich dabei als ein „bisschen freaky“ heraus. Sarah Connor wurde von seinem Charme eingewickelt und alle Juroren stimmten sodann mit Ja. Sein Bruder und Bandkollege war nach dem Auftritt am Telefon zwar etwas enttäuscht, freute sich aber dann doch und Startrompeter Till Brönner gab nach dem Auftritt noch ein ziemlich positives Statement für die Kamera.
Zu meinem Leidwesen waren dann tatsächlich die „Youngsters“ zum zweiten mal im Casting erschienen. Mit „Fresh“ von Kool and the Gang zeigten die letzte Woche von mir mit den „Chipmunks“ verglichenen dann, dass ich mit meiner Vorahnung des Versagens recht behalten solle. Töne verfehlt und hektisch in der Performance – mehr versauen konnte man nicht. Sarah Conner, auf deren Anraten die drei nochmals vorgesungen haben, gab dann auch enttäuscht ein Nein zum besten und die beiden anderen Juroren sowieso.
Und es gab natürlich dann doch – in alter deutscher Castingshow-Manier – einen Rückblick auf die schrägen und verrückten, zum Glück nach Hause geschickten Kandidaten. Die Macher bewiesen jedoch auch hier wieder, dass das Ziel des Formats nicht Quote auf dem Rücken der Fehlgläubigen ist, sondern Musik und Gesang auf hohem und höchstem Niveau.
Zur Kategorie „Fehlgeleitet“ gehörte wohl auch Gabriele Draudt. Auf sehr viele bisher abgeräumte Preisen auf dem Kaminsims hinweisend, versaute sie „Erinnerung“, einen der schönsten Songs von Andrew Lloyd Webber aus dem Musical „Cats“, dermaßen, dass es Till Brönner schier körperliche Schmerzen bereitete. Ich denke, sie ist in allen von ihr bisher absolvierten Wettbewerben wohl immer außer Konkurrenz angetreten…
Ja und dann kam der junge Mann, auf den die Republik und vor allem die Medien warteten. Mario Fröhlich (20), aus Oberbayern, kleiner Bruder des, das deutsche Volk in zwei Lager spaltenden, „fast“ DSDS-Gewinners. Alles lachte bei seiner Vorstellung, bei der selbstverständlich auch auf den Hinweis der Verwandschaft nicht verzichtet wurde. Sein Vortrag „I Just Call To Say I Love You“ von Stevie Wonder ließ dann aber leider das Dachgebälk im Studio bedenklich knarren und die Decke drohte ob des böse verhunzten Liedes einzustürzen. Sarah Connor meinte dann auch trocken:
„Singen kannst du nicht!“
Seine Bitte um die Chance, einen zweiten Song vortragen zu dürfen, brachte dann doch das Publikum noch zum Lachen. Einfach nur schlecht! Ob das auch sein Manager vernommen hatte? Ich frage mich, benötigt man in der Gesangs-Kreisliga wirklich bereits einen Manager? Und was wird der wohl in Zukunft managen? Das ganze reichte jedenfalls nicht mal für einen Nebenschauplatz des Ballermanns, aber auf jeden Fall haben sicher die Medien ihren Spaß.

Nach der Pause erfreute dann Meral al Mer (29) aus Berlin, furchtlos und weise, mit persönlichem Schwerpunkt Freiheit lebend, das Auditorium. Sie lebt in einer WG und das Haus dort ist fast immer voll. Voll von Musik, Besuch und der besten Freundin. Sie performte den eigenen Song „Bitte Bitte“ mit sehr schönen Reggae-Elementen und die Jury erteilte ohne lange Diskussion den Passierschein in das Bootcamp.
Ganz das Gegenteil von Mera, erstaunte Cilli Hagedorn, als Grand Dame auftretend und ehemalige Gastwirtin aus Essen, das Publikum, die Jury und sicher auch die Zuschauer zuhause. Positives Denken und reichlich Nivea machten dann auch den Song „Ham Se Nich Nen Mann Für Mich“ von Evelyn Künneke schließlich sehr „smooth“ und ihre freundliche, unaufdringliche Art verhalf ihr somit zu einem respektvollen Erfolg im Saal. Mich erinnerte sie ein bischen an Inge Meisel, nur sympathischer. Die drei Nein wurden dann von der Jury auch mit sehr viel Freundlichkeit ausgesprochen. Mit einem Spaß auf den Lippen verabschiedete Cilli sich ohne eine Träne im Knopfloch und entschwand.
Sodann Denise (29), aus Hamburg. Sie unterrichtet Kinder und jobbt an der Bar, um ihre Ein-Zimmer-Wohnung bezahlen zu können, weil das Singen allein sie leider nach eigenen Angaben nicht ernährt. Immer bereit, etwas Neues auszuprobieren, versucht sie das Leben so zu nehmen wie es kommt. So weit, so sympathisch… „Sober“ von P!NK ist eines meiner Lieblingslieder und ich hätte Denise nur zu gern unterbrochen, aber ich sitze ja nun mal nicht in der Jury. Etwas verstimmt höre ich dann das Urteil mit dreimal Ja. Zu meiner Beruhigung sage ich mir, sie kommt nicht weit.
Danach ein kurzes Spotlight auf eine junge Hotelfachfrau aus Köln, die sich mit einer klassischen Arie ohne Probleme ins Bootcamp sag und dann wurde es ernst.
In der zweiten Hälfte der Sendung wurde aus dem „easy jurieren“ dann das „mentoring“. Hier teilte sich die Jury. Freundlich wie immer, waren sie sich dennoch des Kampfes um den Sieg im Finale voll bewusst.
Nebenbei, was ist ein Mentor? Ich denke mal, hier sind weise, vertrauenswürdige und erfahrene Persönlichkeiten gemeint, die über die Fachkompetenz verfügen, den Kandidaten Wissen und Hilfen zu vermitteln, die eventuell den Sieg von X Factor möglich machen.
Ich glaube, der Dramaturgie der Sendung wegen wurde den Dreien die Entscheidung telefonisch mitgeteilt und so übernahm Sarah Connor die Gruppe der „Küken“, der 16 – 24-jährigen Sängerinnen und Sänger.
Till Brönner betreut die Teilnehmer über 25 Jahre und George Glueck darf Gruppen und Duos an den vorgesehenen zwei Tagen trainieren.
Im Gegensatz zu der eigentlichen Bedeutung des Wortes Mentor haben die Trainer auch die Aufgabe, die Kandidaten zu bestimmen, die in den Juryhäusern landen und dem Rest mitzuteilen, dass sie sich leider verabschieden müssen.
Am ersten Tag im Bootcamp trennte sich die Spreu vom Weizen, so dass nach wenig Schlaf die dem Mentor am meisten zusagenden Kandidaten übrig blieben.
Nach der Werbepause öffnete Jochen Schropp dann die Bootcamp-Konserve. Duos und Girl-/Boygroups trafen sich im Funkhaus Berlin und warteten gespannt auf das Erscheinen ihres Mentors. Dass die Wahl auf George Glueck gefallen war, nötigte den Kandidaten dann auch reichlich Applaus ab.
„Ich erwarte Talent und Durchsetzungsvermögen, sowie zwei Tage voll Inhalt“, teilte George Glueck seinen Schützlingen mit.

Ohne musikalische Begleitung dem Altmeister der Musik a capella vorsingend, mussten die verschiedenen Teilnehmer beweisen, dass sie eines Juryhauses würdig sind.
„Karma“, „Big Soul“ und „La Famille“ waren zuversichtlich und schafften dann auch den Sprung in den zweiten Tag. Dieser soll dann z.B. mit der Aufgabe „Break Your Heart“ für „La Famille“ die Entscheidung für das Juryhaus bringen.
Esther und Florian, die „Amigos Para Siempre“ nicht so gut vortrugen, wie „Nessun Dorma“ im Casting, sind auch am nächsten Tag dabei. Sie erhalten dann Gelegenheit, mit „I gotta Feeling“ von den Black Eyed Peas ihre Chancen zu verbessern, nur sehe ich die beiden da total überfordert und der Titel wird ihnen meiner Meinung nach den Hals brechen.
„Come on over“ von Christina Aguilera müssen „Karma“ am nächsten Tag performen und „Big Soul“ werden, wie ich fest glaube, mit „Don’t Cha“ von den Pussycat Dolls brillieren.
Die Gruppe „Predestination“ versucht dann ebenfalls ihr Glück, sowie die drei Mädels von „Drop Dead Dinky-Di“.
Blieben „Urbanize“, die Rapper, die die Chance wollten. Mit „Bis Zum Schluss“ von Silbermond schafften sie es jedoch nicht auf Anhieb, sondern mussten warten. Solange warten, bis George Glueck den „Soca Queen“, die mit „Max It Up“ krass versagt hatten, beigebracht hatte, dass nur ihre Sängerin Candy weiter kommen könnte.
Der Alte Herr der Musik hatte sich nämlich ausgedacht, dass es vielleicht sinnvoll wäre, den wartenden „Urbanize“ eben diese Candy in die Mitte zu stellen und die Chose dann als „Urbanize“ feat. Candy weiter bis ins Juryhaus laufen zu lassen. Wir werden sehen, was kommenden Dienstag daraus wird, Herr Glueck.
Damit dem Profit des ganzen dann auch Genüge getan wurde, werden am zweiten Tag die Songs nicht nur einfach vorgetragen, sondern in einem Tonstudio aufgenommen. Zum einen kann dann wohl die Entscheidung für das Juryhaus anhand eines fertigen Produkts getroffen werden, zum anderen sind ab dem Zeitpunkt dann auch schon Aufnahmen vorhanden, die man am Ende der Staffel vermarkten kann. Zu diesem Zweck wird wohl auch das Fotoshooting am kommenden Dienstag erfolgen, denn die CDs brauchen ja auch ein Cover.
Vom Balkon des Palais am Festungsgraben begrüßte Till Brönner seine Gruppe über 25 Jahre und die Teilnehmer waren offensichtlich sehr zufrieden. Damit begann aber auch schon der Ernst des Lebens im Palais. Ein Lied, vorgetragen nur mit Klavierbegleitung, entschied für die Kandidaten bereits am ersten Tag über Sein oder Nicht Sein.
Alex Knappe brachte mit „Is It Me“ von Lionel Ritchie trotz Knieverletzung eine sehr gute Leistung und schaffte dann auch den Sprung mühelos.
Ebenso verblüffte Signore Quintino mit „Einer Von Zweien“ und einer riesen Stimme. Stehende Ovationen von den Teilnehmern halfen dennoch nichts. Till Brönner verschaffte dem sehr guten Sänger dann allerdings mit sehr verbindlichen Worten zu einem Abgang mit Würde.
Viele der Kandidaten, die von sich selbst dachten, sie wären bereits kleine Favoriten, mussten dann ebenfalls unerwartet gehen und nicht alle wurden damit fertig.
Sehr aufgeregt ergriff dagegen Anthony Thet seine Chance und schaffte, obwohl „I Hope You Don’t Mind“ von Elton John nicht sein Song war, auch das Weiterkommen.
Mario Loritz ist dabei, Denise aus Hamburg und Meral auch. Genau wie Sven Merckel, singender Barkeeper, mit einem grandiosen Auftritt.
Alicia Keys‘ „Empire State Of Mind“, gesungen von Edita, bestärkte mich dann endlich in meiner Entscheidung, sie zu meinen Favoriten zu zählen, weil der Song grandios vorgetragen wurde.
Die Gruppe 16 – 24 Jahre schließlich absolvierte das Bootcamp in einem Luxushotel und freute sich sehr über die Mentorin Sarah Connor, wobei die Freude absolut auch auf deren Seite zu sein schien. Überschäumende Freude machte sich breit, als sie im Bootcamp-Hotel eintraf. Was daraus dann wird, werden wir am kommenden Dienstag erfahren.
Bis dahin wünschen wir euch eine schöne Woche, holt euch die neuesten infos über X Factor hier, oder auf dem X Factor-Forum. Wir freuen uns auf euch.(b/h)
Was meint ihr, schaffen es Urbanize mit Candy ins Juryhaus?
Werden wir Drop Deaf Dinky-Di wiedersehen, oder scheitern sie?
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