X Factor – A Night At The Club oder „Es kann nur...

X Factor – A Night At The Club oder „Es kann nur eine geben…“

Eine fantastische Nacht voll mit glamourösen Stars, oder eine Nacht der schrecklichen Musik? Das ist hier die Frage.

Viertelfinale bei X Factor und Moderator Jochen Schropp eröffnet mit einer tollen Tanzeinlage. Wen störte es da schon, dass er dem Ballett oft entgegen, statt mit ihm tanzte?
Auf jeden Fall war die Eröffnung der Show würdig. X Factor ist und bleibt das Beste, was Deutschlands Fernsehen im Moment an musikalischer Unterhaltung und auch an Castingshow zu bieten hat.

Moderator: Jochen Schropp (l.) und die X Factor Jury: Till Brönner, Sarah Conner, George Glueck (r.) PW34, 24.08.10, 20:15 (c) Foto: VOX/Stefan Erhard/KH

Und das schließt auch die am Abend sehr harmonische Jury mit ein. Bis auf die letzte Entscheidung, die Sarah Connor treffen musste, war alles genau so, wie es sein sollte.

Alle waren nett zueinander, zu den Kandidaten, zu sich selbst und auch zum Publikum. Till Brönner lobte die Kandidaten der anderen Mentoren, Sarah Connor hob Edita Abdieski in den Star-Himmel und George Glueck verlieh Mati Gavriel den X Factor. Was sollte da schief gehen?

Ja, alles – um es mal salopp auszudrücken – paletti, wenn da nicht die Musik gewesen wäre. Teils langweilige und teils grottige Club-/Disko-Musik, aus der die Kandidaten dann erst einmal etwas vernünftiges machen mussten.

Dass ihnen das dann doch gelang zeigte vor allem Edita „The Voice“ Abdieski. Souverän und sicher, von niemandem an diesem Abend zu toppen, performte sie „Release Me“ von Agnes, einen der interessanteren Songs, und „Why Don’t You Leave Me“ von Beyoncé, bei dem wir wirklich froh sein konnten, dass Edita ihn gesungen hat, so schlimm ist dieses Lied.

Edita Abdieski
Edita Abdieski 6. Liveshow X Factor Foto: © VOX

Wahrscheinlich wäre sie auch mit einem echten Pferd, anstatt der Schimmelatrappe, auf der Bühne fertig geworden, so sicher und einmalig waren ihre Auftritte.
Wir denken, es kann nur eine geben, die des Sieges der X Factor Staffel würdig ist.

Was man von Mati Gavriel wohl nicht unbedingt behaupten kann. Sicher wird es zum großen Teil an den gewählten Titeln „Music“ von Madonna sowie „California Gurls“ von Katy Perry gelegen haben, aber seine mit dünner Stimme abgelieferten Performances entsprachen eigentlich nicht seinem bisherigen Niveau und auch nicht dem der Show. Dennoch wählten ihn die Zuschauer mit über 20 % der Stimmen direkt in die nächste Show.

Der Unglücksrabe des Abends war dann wohl Anthony Thet. Er machte aus „When Love Takes Over“ von David Guetta feat. Kelly Rowland sowie „Give It To Me Right“ von Melanie Fiona halbwegs passable Performances und war vor allem beim zweiten Song eine sichere Nummer. Dass er dann vorne bleiben musste, machte den Abend für ihn sicher nicht zu einem seiner besten dieses Jahres.

Und dass er dort vorn nicht allein war, dafür sorgten „Big Soul“ mit „From Zero To Hero“ von Jurorin und Mentorin Sarah Connor sowie „It’s Raining Men“ von den Weather Girls. Ersteres war als „Liebeserklärung“ von George Glueck an Sarah Connor gedacht, ersatzweise dargebracht von seinen Schützlingen, da er selbst, wie er das so treffend formulierte „nicht singen könne“.
Und die „geregneten Männer“?  Ja, da kann man sich streiten, ob sie gesungen wurden, weil sie zu „Big Soul“ passen, oder weil George meinte, dass eine Pfundsgruppe wie diese das Lied unbedingt singen müsste. Sicher ist nur eins, die Auswahl brachte den Vieren die Hoffnungsrunde.

Bis hierher war auch noch alles (fast) in Ordnung. Aber dann sang Anthony Thet wirklich großartig „Never Ever“ von den All Saints. Seine beste Performance des Abends mit Gänsehaut-Faktor. Ihm folgten „Big Soul“ mit „You Can’t Hurry Love“ von Diana Ross/Supremes. Dass man bei ihr und den Supremes den Stil der Leadsängerin mit Background abgeguckt hatte, machte den Auftritt eher zu einer Singleperformance, denn zur Darbietung einer Band. Schade eigentlich, aber man wollte wohl noch einmal mit Nadine Stricker und ihrer Stimme punkten. Alles in allem eher eine schwache Nummer.

Anthony Thet bei der Entscheidung 6. Liveshow X Factor, © VOX

Dass es dennoch reichte und Sarah Connor dann Anthony Thet nach Hause schickte, lag wohl eher in der Natur der Sache, denn im Sachverstand der Jurorin begründet. Der Wettbewerb der Mentoren wäre sonst an diesem Abend zumindest mit Platz drei schon entschieden gewesen.  So haben, oh Wunder, alle drei Mentoren noch jeweils einen Kandidaten im Halbfinale. Und das ist doch gerecht, oder?

Zum Schluss präsentierte Mentorin Sarah Connor in festlicher Robe und glanzvollem Ambiente den Titelsong ihres gleichnamigen neuen Albums „Real Love“. (b/h)

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