The Voice of Germany – Am Ziel vorbei geschossen oder geniale Show?

The Voice of Germany – Am Ziel vorbei geschossen oder geniale Show?

Die Sendergruppe Pro7 / Sat.1 starte im November 2011 ein neues Casting-Format von John de Mol, das zuvor schon in vielen anderen Ländern erfolgreich lief: The Voice of Germany und gestern Abend siegte dann Ivy Quainoo aus dem Team von The HossHoss.

Dieses neue Format zeigte sehr schnell, dass auch die deutschen Zuschauer endlich einmal etwas anderes sehen wollten – Castingshow 2.0 eben, wie Erfinder John de Mol es ausgedrückt hatte.

In den Blind Auditions und den Battle-Rounds wurde zweimal ein Marktanteil von über 30 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen erreicht. Werte, die im Casting-Sektor bisher nur die Shows von Pop-Titan Dieter Bohlen erreichen konnten – aber dem Publikum gefielen das neuartige Konzept von TVoG, die Stimmen und auch die Coaches Nena, Xavier Naidoo, Rea Garvey und Alec und Sascha von The BossHoss.

Mit Beginn der Live-Shows sackten dann die Quoten immer weiter ab – von 25,8 Prozent in der ersten Live-Show ging es über 23,7, knapp 20 und bis hinunter zu knapp über 15 Prozent in der vierten Live-Show. In der fünften Show kratzte Sat.1 dann wieder an der 20 Prozent-Marke, doch schon zum Halbfinale sank die Quote wieder.

Woran liegt es, dass diese anfangs doch so hoch gelobte und eindeutig auch beliebte Show in der Zuschauergunst so abgefallen ist?

Hat das Publikum genug von der ewig überdrehten Nena, den etwas arrogant daher kommenden Cowboys von The BossHoss, von Dr. Ton oder von ‚unfucking‘ Rea Garvey?

Ich glaube nicht, dass es an den Coaches direkt lag – anfangs wurden sie schließlich von Jedermann geliebt.
Viele Zuschauer und auch einige der Kandidaten von The Voice of Germany haben wohl eher das Gefühl, dass Coaches und/oder Sender ab den Battle-Rounds vielleicht etwas verquere Kriterien angelegt haben. Immer wieder bekam man zu hören, dass ein Talent ja schon so gut sei, dass man ihm gar nichts mehr beibringen könne.

Wir dachten doch Alle, es ginge darum, wer The Voice of Germany ist, also die beste, tollste oder auch schönste Stimme von Deutschland hat, und nicht, wem die Coaches noch am meisten beibringen können. Die beste Stimme kann ja vielleicht auch zu einem absolut fertigen Sänger gehören.

Und in den Blind Auditions hat der Zuschauer der Sendung den Anspruch, tatsächlich The Voice of Germany zu finden, noch abgenommen – was ja auch diese Wahnsinns-Quoten gebracht hat. Doch von Show zu Show flogen immer mehr der besten Kandidaten raus, weil man ihnen nichts mehr beibringen konnte (oder der ein oder andere vielleicht auch, weil er zu aufmüpfig wurde?).

Die Zuschauer haben den Rückfall in normales Casting-Verhalten jedenfalls mit sinkenden Quoten quittiert – wir sind gespannt, ob in der zweiten Staffel dann Konsequenzen zu spüren sind.
Obwohl 20 Prozent im Durchschnitt in den Live-Shows ja ein durchaus nicht zu verachtendes Ergebnis sind!

Aber vor allem danken wir John de Mol und der Sendergruppe, dass wir all diese tollen Talente überhaupt kennenlernen durften.

Und noch einmal einen dicken Glückwunsch an Ivy QuainooDu bist wirklich klasse! Und nichts in diesem Artikel ist gegen Dich gemünzt. Er soll nur zum Nachdenken über die Konzept-Treue der Sendung anregen.

Was sagt ihr dazu? Wir freuen uns auf Eure Kommentare.