Der Mittfünfziger Kaya Lemin aus Recklinghausen ist enttäuscht und sauer, dass bei „USFD“ nur Songs von oder für Lena Meyer-Landrut eine Chance hatten. Seine englische Ballade „Memories“ wollte der seit 27 Jahren in Deutschland lebende Komponist Deutschland anbieten – doch er wurde abgeschmettert.

Der Eurovision Song Contest brachte vielen Musikern in Deutschland nur Frust. Da die Interpretin dieses Jahr schon feststand, fand keine wirkliche Konkurrenz im Vorfeld statt. Der NDR und Lena’s Plattenfirma hatten nur aus den unaufgeforderten Einsendungen von Titeln und bestellten Stücken für Lena eine Vorauswahl getroffen und „damit viele Musiker verärgert“.
Doch der in Polen geborene Kaya Lemin besann sich kurzerhand auf seine Wurzeln und fragte bei der polnischen Konkurrenz nach. In Polen wird der ESC sehr genau genommen. Nicht nur die Sänger, sondern auch die Komponisten müssen aus Polen stammen.
Also suchte der Komponist einen Sänger und ein Tonstudio in Dortmund auf und investierte da sein ganzes erspartes Geld. Der Inhaber des Tonstudios, Gregor Ruhl, ließ sich von dem Engagenment des Recklinghausers anstecken:
„Wenn es nicht so viele motivierte Menschen wie Kaya Lemin geben würde, würden ganz viel Songs gar nicht produziert und veröffentlicht.“
Aus diesem Grund half er dem Komponisten beim Feinschliff und kürzte dessen Song „Memories“, da die Interpreten immer nur in drei Minuten ihren Song vorstellen dürfen.
Da die polnische Jury eine Einsendung des Eurovision-Songs nicht per Internet annimmt, setzte sich Kaya Lemin am 20. Dezember bei Eis und Schnee ins Auto und überbrachte den Song persönlich. Jetzt ist der Song in der Auswahl von 200 Titeln für den polnischen Beitrag zum ESC. Bei YouTube ist dieser Song mittlerweile zu hören und findet genauso wie das Gesangsduo Ola & Ali durchaus Anklang beim Publikum, die sich teilweise an ABBA oder Robby Williams erinnert fühlen.