Vor dem Finale für „Unser Song für Deutschland“ am 18. Februar in der ARD ist die sympathische Newcomerin aus dem Jahr 2010 in aller Munde. Die einen bezeichnen sie als „Musikkönigin“, Kritiker sehen ihren Glanz schwinden und sie selbst findet sich ziemlich normal.
Lena Meyer-Landrut empfing am Wochenende in Berlin die Goldene Kamera in einem bodenlangen zarten Kleid. Und genauso mädchenhaft wie ihr Aussehen war auch ihre Dankesrede. Nach ihrem Auftritt mit einer abgeänderten Version ihres Siegertitels „Satellite“ gab es jedoch Kritiken. Der ARD-Programmbeirat ließ auf einem internen Papier verlauten, dass sie nur noch eine Rolle spiele und ihre Strahlkraft verloren habe. Lena selbst sieht das anders:
„Ich sehe das gerade umgekehrt. Ich spiele gerade keine Rolle. Ich bin so, wie ich bin“.
Sie sagte ganz realistisch und bodenständig zu ihrer eigenen Entwicklung:
„Ich glaube, dass es etwas ganz Natürliches ist. Ich bin von 18 auf 19 gewachsen und jetzt werde ich 20. Ich glaube, dass das eine Zeit ist, in der sich jeder junge Erwachsene unglaublich verändert – egal, was er macht. Wenn man aus der Schule kommt und in einen Beruf geht, schwingt immer eine Veränderung mit“.
In der Werbung für ihre anstehenden Konzerte im April wird Lena als „Musikkönigin“ dargestellt. Königlich höflich ist sie an einem Tag im Februar, als sie mit löchrigen Jeans und grün-weißen Sportschuhen in einem kalten Raum der Produktionsfirma Brainpool sitzt und umgeben von hellen Wänden und dunklen Postern etwas von Getränken und Süßigkeiten anbietet. Aussehen tut sie allerdings wie ein ganz einfaches Mädchen.
Sie nutzt an diesem Tag ihren zweiten Auftritt im Schlag-den-Raab-Studio, wo sie aus ihrem neuen Album „Good News„ sechs neue Lieder vorstellen wird, auch als Werbung für ihre Tournee. Aber an diesem Tag geht es hauptsächlich darum, welche Lieder am 18. Februar 2011 in die Endrunde für „Unser Song für Deutschland„ gehen und es wird feststehen, welcher Titel von Lena beim Eurovision Song Contest in Düsseldorf am 14. Mai 2011 vortragen wird und hiermit ihren eigenen Titel aus 2010 in Oslo verteidigt. Aber sie mag weder mit „Eure Majestät“ angesprochen werden noch als „Musikkönigin“ bezeichnet werden, wobei sie sehr erstaunt war, dass dieser Titel aus der eigenen PR-Abteilung kommt. Sie empfindet das alles eher als „Bullshit“:
„Ich habe mir vorgenommen, nicht zu viel zu hinterfragen, weil das negative Gedanken verursacht und viel zu viele Zweifel. Ich mache einfach. Das würde mich auch völlig überladen, jeden Tag Artikel über mich zu lesen, in denen ich entweder in die Höhe gelobt werde oder verrissen werden. Man muss für sich selber selektieren, ob das eine Kritik ist, die man annehmen möchte, ob einen das weiterbringt oder ob es völliger Bullshit ist.“
Man kann von Glück reden oder froh sein, dass Lena als eine seit einem Jahr in der Öffentlichkeit stehende Person immer noch bodenständig ist und es hoffentlich auch bleibt, denn der mediale Druck ist schon sehr groß. Sie weiß auch sehr genau, wann sie etwas sagt oder lieber den Mund hält:
„In manchen Momenten rede ich schon sehr persönlich mit Leuten und sage, was ich denke. Aber wenn es an Sachen geht, über die ich lieber nicht reden möchte, dann weiß ich auch ganz gut, darüber nicht zu reden“.
Ihr Mentor Stefan Raab achtet ebenfalls darauf, dass ihre Privatsphäre bewahrt bleibt und dafür ist Lena dankbar. Sie hat nun schon genügend Reporter erlebt, wurde aber auch sehr gut von Brainpool beraten.
Und trotz allem bleibt sie bescheiden und legt ihre eigene Latte nicht zu hoch, was das ESC-Finale am 14. Mai betrifft. Sie freut sich auch über einen siebten Platz oder eben einen Platz unter den „Top 20“.
Wollen wir hoffen, dass sie weiterhin ein ganz normales Mädchen bleibt, doch eigentlich ist sie ja doch eine liebenswerte, bodenständige junge Frau.