DSDS – Die Glanzzeiten scheinen vorbei zu sein

DSDS – Die Glanzzeiten scheinen vorbei zu sein

Neun Jahre ist es her, als das erste Mal Deutschland sucht den Superstar ausgestrahlt wurde. Hervor ging mit Alexander Klaws der erste DSDS-Sieger und jeder kann sich noch an dern verrückten Daniel Küblböck erinnern, der weniger durch Leistung, sondern durch seine schrille Art punktete.

Zu der Zeit hatte noch keiner gedacht, welch unglaublicher Erfolg an die neuartige Castingshow knüpfen würde und so nach und nach entstand eine Castingsendung nach der anderen.

Im letzten Jahr frisch hinzugekommen war The Voice of Germany und dieses Jahr bekam sogar das Modelcasting-Format Germany’s Next Topmodel Konkurrenz mit der ersten Staffel Das perfekte Model.

Die Süddeutsche.de machte sich Gedanken über die ganzen Castingsendungen und sprach mit Professor Bernhard Pörksen, Medienwissenschaftler, warum keiner mehr so gerne Castingsendungen sieht. Bernhard Pörksen meint gegenüber der Süddeutschen.de:

„Deutschland ist durchgecastet, die Sendungen kannibalisieren sich wechselseitig; das wird Ihnen jede Casting-Agentur bestätigen. Und nach knapp zehn Jahren hat auch der Letzte begriffen, dass es sich bei all den schlimmen Schicksalen, den Liebes- und Knastgeschichten um gebaute Tragödien handelt. Der Zuschauer weiß nun: Es geht um das immer gleich Melodram aus Hoffen, Bangen, Absturz, Verzweiflung, Erfolg. Und es stehen die immer gleichen Typen zur Auswahl; der Streber, der Schräge, der Schönling. Superstar ist heute ein zutiefst ironischer Begriff. Dies sind Leute, so hat man begriffen, die man oft schon Monate nach der Show beim Eröffnen von Baumärkten und Dorf-Discos sieht, umringt von drei Autogrammjägern. Wer mag hier schon auftreten?“

Noch ist es mit den Castingshows nicht vorbei, aber die Zuschauerzahlen sind einfach rückläufig. Warum das früher anders war, erklärte Herr Professor Pörksen ebenfalls:

„Der Aschenputtel-Mythos, diese Billigvariante des amerikanischen Traums – ganz nach dem Motto: Jeder kann es schaffen , er braucht nur die richtige Chance. Auf einmal war, so schien es, jeder mit im Rennen um den großen Pokal der Berühmtheit. Das verändert natürlich unser Konzept von Prominenz. Prominente sind nicht mehr unerreichbar, nicht mehr von einem Geheimnis umgeben, sondern Konkurrenten in einem Spiel, in dem alle mitspielen wollen.“

Denkt man bei diesen Worten doch unweigerlich an die aktuelle Staffel DSDS, wo es um satte 500.000 Euro Preisgeld geht. Und wieder einmal schafft es ein Sänger, der keinerlei Stimme hat, bis ganz nach vorne. Auch bei Joey Heindle kam die böse Kindheit hervor, aber der Mitleidsfaktor hält sich begrenzt. Weniger gegenüber Joey Heindle, sondern allein schon die Tatsache, dass eine Mutter das so lange ihrem Kind zugemutet hat.

Alles bekommt einen leicht faden Beigeschmack.  Wie lange es relativ erfolgreich mit Castingsendungen weitergehen wird, bleibt abzuwarten. Vielleicht fallen den Sendern ja noch ein paar neue und tolle Konzepte ein, die Castingsendungen wieder interessanter machen.

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