Ein besonderes Talent zu finden und mit ihm auf sein Land aufmerksam zu machen ist nicht nur das Ziel von uns Deutschen, Amerikanern, Österreichern oder Engländern. Auch die afghanische Bevölkerung hat Spaß an Castings. Wenn auch ein wenig anders als wir es gewohnt sind.
6 Monate dauert das Casting Afghan Star. Am Ende muss ein starker Sieger hervorgehen, der nicht nur gut singen kann, sondern der sich auch durch die negativen Dingen seines Sieges nicht abbringen lässt und einem Land ein Stück mehr Hoffnung schenkt und es in das führt, was für uns schon so alltäglich geworden ist.
Denn während unsere Supertalente und Superstars von allen Seiten gefeiert werden, bekommen die Teilnehmer von Afghan Star eher Hohn und teilweise auch Morddrohungen zu spüren. Da hab es beispielsweise die Achtplatzierte aus 2008 Setara Hussainzada. Sie „wagte“ es ohne einen Schleier zu tanzen. Die Quittung: Morddrohungen. Daoud Sediqi ist der Moderator. 2009 erhielt auch er Drohungen.
Das tut der Freude, die die Menschen an dieser Sendung haben, aber keinen Abbruch. Die politische Lage in Afghanistan ist schwierig und daher nehmen die Leute dort alles was nichts damit zu tun hat natürlich freudig auf. Kein Wunder, denn lange durften die Bürger kein TV schauen- nämlich zu der Zeit, als die Taliban noch an der Macht waren.
Wajiha Rastagar ist eine der der Jurorinnen, die sich zum Interview mit der Osnabrücker Zeitung traf. Beispielsweise erzählt von den Unterschieden zu den deutschen Shows. So wäre es undenkbar ein Konzept wie Dieter Bohlen durchzuziehen, weil die Menschen dort so anders sind. Sie haben Angst, sind traumatisiert durch Kriege. Ihnen direkt an den Kopf zu werfen, dass sie sch**** sind wäre zu viel. Natürlich bekommen sie dennoch eine realistische Einstellung.
Gerade als Frau ist es in diesem Land nicht einfach. Deswegen sind stets bewaffneten Bodyguards anwesend, die das schlimmste verhindern sollen. Zwar ist noch nichts passiert, aber sicher sein kann man sich schließlich nie.
„Vieles ist allerdings nicht vorhersehbar. Aber sich zu Hause vor den Taliban zu verstecken wäre mir zu feige. Ich will für mein Volk arbeiten“,
so die mutige Afghanin.
Voten kann übrigens jeder, der ein Handy hat. Wichtig ist allerdings die Stammesangehörigkeit- vergleichen lässt sich das Votingssystem mit dem vom Eurovision Song Contest. Das SMS Voting hat einen wichtigen Nebeneffekt: , Eine Einübung in die Demokratie. Denn das müssen viele noch lernen. So werden die Bürger also mit „Afghan Star“ nicht nur abgelenkt sondern sie lernen auch spielerisch etwas neues. Mal sehen, wer der Gewinner sein wird.