Drei Monate hat es gedauert, dann hat er „Ja“ gesagt. „Ja“ zur Autobiografie. Er will mit den Halbwahrheiten Schluss machen. Halbwahrheiten, die wir verbreiten, die Blogs, die Medien, überhaupt alle, die ihn nicht wirklich kennen.

Menowin Fröhlich, der DSDS-Zweite 2010 will in seinem Buch „Ich musste verlieren, um zu gewinnen“ einmal zeigen, wie es hinter den Kulissen wirklich zugegangen ist. Dass er gar keine Chance hatte, dieses Hip-Hop Image abzulegen, nein, ohne das Basecap gab es keinen Auftritt. Sein Images wurde von anderen bestimmt.
„DSDS war wie ein riesiges, behäbiges Schiff. Es gab klare Regeln, Abläufe und Hierarchien, an die du dich am besten gehalten hast.“
Er hatte denen sein Leben in die Hand gegeben. Ein Leben, das bisher nicht gut verlaufen, der Jugendknast zur zweiten Heimat geworden war. Das Wort „Knast“ wird insgesamt 63 Mal erwähnt. Ein Wort, das bis heute sein Leben bestimmt. Mit der Mutter fing es an. Er war noch klein, und die Mutter musste für drei Jahre einsitzen. Heroin.
„Ich habe Mama wirklich unendlich geliebt, aber wohnen wollte ich bei ihr nie. Du kriegst das im Kopf kaum zusammen, ich habe meine Mutter so geliebt, aber ihre Freunde, die Drogen, das alles stieß mich ab. Ich hatte Angst davor.“
Mit 15 gab es die ersten eigenen Erfahrungen mit schwedischen Gardinen, nachdem er verdrängte hatte, dass er 50 Sozialstunden abzuleisten hatte. Einfach nur verdrängt.
„Ich habe einfach nicht mehr daran gedacht, habe mich vor meinen Freunden betont locker gegeben, mich in die Musik gestürzt und tatsächlich gehofft, mein kaputtes Leben könnte nur besser werden.“
Die Musik hat ihm die Kraft gegeben, vieles durchzustehen, die Musik bestimmt sein Leben, sagt er. Die Stimme, habe er wohl von der Mutter, die wunderschön singen konnte.
An seinem jetzigen Aufenthaltsort, der JVA Darmstadt, ist er inzwischen zu der Erkenntnis gelangt:
„Ich hatte wirklich alle Chancen gehabt, doch es hat einfach nie wirklich gereicht. Vielleicht war der Knast meine Bestimmung, vielleicht sollte das alles so sein. Ich wusste es nicht, ich wusste nur, in diesem Loch war ich ganz unten angekommen.“
Enno Faber hat die Lebensgeschichte Menowins aufgezeichnet. Von der Schreibe her flüssig, sehr schön geschrieben, einfühlsam wiedergegeben. Stilistisch ist rein gar nichts auszusetzen. Über den Inhalt werden wir uns in den nächsten Tagen dann auseinandersetzen. Hier gibt es teilweise Kontraste zu Werners Buch oder auch nur Andeutungen, die schwer zu interpretieren sind. Das Buch ist über den Verlag Driediger oder über Amazon zu beziehen.